HFG Mühlacker

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Aktueller Anlass:

Veröffentlichung zur Höhlenforschung im Enztal in der Pforzheimer Zeitung vom 2.4.2005.

Hier ist der Link zum fraglichen Artikel.

Stellungnahme der Höhlenforschungsgruppe Mühlacker

Die Höhlenforschungsgruppe Mühlacker gibt zu obigem Artikel folgende Stellungnahme ab:

Vorbemerkungen

Die Höhlenforschungsgruppe Mühlacker (HFG Mühlacker) ist seit 1975 ehrenamtlich und steuersparend zum Schutz und zur Erkundung von Höhlen tätig [1]. Ein Schwerpunkt im Bereich Forschung und Naturschutz sind die Höhlen im Enzkreis. Darüber hinaus forscht die gegenwärtig aus etwa 15 Personen bestehende Arbeitsgruppe auch überregional, vor allem in den Alpen. Im Nationalpark Berchtesgaden läuft ein Projekt schon seit mehr als 20 Jahren. Diese Arbeit ist sowohl in der Fachpresse als auch durch das Internet der Allgemeinheit zugänglich gemacht.

Eine Chronologie der Forschungsarbeiten wird in Kürze auf dieser Homepage zu lesen sein.

Informationsgewinnung

Der Artikel von H. Piper aus der Pforzheimer Zeitung ist aus unserer jahrzehntelangen Erfahrung heraus nicht nachvollziehbar. Die Problemschilderung ist ungenau, und der Sachverhalt ist unzutreffend dargestellt.

Wie ein kurzer Blick auf unsere Homepage offenbart hätte, ist für den Höhlenschutz der speleologischen Objekte rund um Mühlacker gut gesorgt. Die Mühlackerer Höhlenforscher sind auch nicht in der Dunkelheit versteckt. Eine kurze Google-Recherche mit Stichworten wie "Mühlacker" und "Höhlen" oder "Enztal" und "Höhlenforschung" oder auch "Schmetterlinge und Höhlen" oder ähnliche Suchanfragen führen alle unter den ersten zehn Hits (!) zu dieser Homepage. Dass hier zumindest semiprofessionelle Arbeit geleistet wird, wird dem Leser wahrscheinlich schnell deutlich. Darüber hinaus ist die Homepage der HFG-Mühlacker auch über das Internetportal www.muehlacker.de zu erreichen. Eine solche 30-Sekunden-Recherche im Internet hat heutzutage als Standard bei der Informationsgewinnung zu gelten.

Warum eine Kontaktaufnahme nicht erfolgt ist, zumal der Autor des Artikels nachweislich auf die Existenz der örtlichen Höhlenforscher hingewiesen wurde, bleibt unverständlich.

Höhlenschutz

Mit dem Artikel ist dem Höhlenschutz ein Bärendienst erwiesen worden. Zunächst ist unzutreffend, dass die Höhlen in jüngster Zeit gröblicher als in der Vergangenheit verschmutzt worden sind. Seit Mitte der 80er Jahre wird bei den regelmäßigen Kontrolltouren in die genannten Höhlen durch unsere Arbeitsgemeinschaft eher ein geringer werdendes Müllaufkommen festgestellt. Die Bevölkerung wäre hier nicht zu tadeln sondern im Gegenteil zu loben, da sich das allgemeine Verhalten eindeutig verbessert hat. In Einzelfällen kann es natürlich immer wieder zu Verschmutzungen kommen.

So haben Mitarbeiter der HFG Mühlacker vor einigen Jahren eine größere Reinigungsaktion im Rainloch durchführen müssen. Mitarbeiter vom Bund für Umwelt und Naturschutz haben aus dem Dampfloch etwa 20 Autoreifen und Teile eines Motorrades herausgezogen, wie Thomas und Klemens Köberle berichteten. In den 1980er Jahren war auch schon ein komplettes Motorrad im Rainloch abgelagert worden.

Was den Höhlenschutz betrifft, so kommt es unter den örtlichen Naturschützern zu einvernehmlichen Absprachen. Die HFG Mühlacker begrüßt ausdrücklich das koordinierte Engagement anderer Naturschützer im Bereich Höhlenschutz.

Sämtliche Höhlen des Enzkreises sind wissenschaftlich exakt dokumentiert [2-4]. Die Daten sind in Fachzeitschriften veröffentlicht und im Höhlenkataster Südwestdeutschland hinterlegt. Der Artenbestand der Höhlen wird regelmäßig begutachtet.

Der Ruf nach Höhlenverschlüssen, zumindest in den vorliegenden Fällen, stammt aus der Steinzeit des Naturschutzes. Moderne und wirkungsvollere Konzepte lauten "Information der Interessierten" und "Besucherlenkung" [5]. Sie funktionieren, wenn man es richtig macht. Dazu gehört zum Beispiel, dass man gerade solche Artikel wie den oben genannten nicht schreibt. Mehr noch: Gitter an den genannten Höhleneingängen würden bestimmten Tierarten, die wir dort beobachten, den Zutritt zur Höhle erschweren. Sie sind von daher fachlich abzulehnen.

Wer auf unsere Webseite schaut, wird auch sehen, dass wir die angeblich so "seltenen Schmetterlinge" schon seit 15 Jahren in einem für den Steuerzahler kostenlosen Monitoring-Programm erforschen. Wirklich seltene Tiere sind nicht dabei, schon gar keine Rote-Liste-Arten.

Dass keine Fledermäuse mehr im Rainloch zu sehen sind ist ebenfalls unzutreffend. Die Forschergruppe beobachtet sie regelmäßig.

Falsch ist auch, dass innerhalb der letzten Jahre eine neue Höhle im Raum Enzberg gefunden worden wäre. Die letzten Neuentdeckungen von Höhlen um Enzberg datieren aus den 1980er Jahren.

Tatsache ist, dass im Rahmen der Steinbrucherweiterungen zwei Höhlen abgebaut wurden. Andere Höhlen sind durch Auffüllung der Eingangsregion unzugänglich geworden.

Wer nähere und fachlich zutreffende Informationen zu den Höhlen im Enzkreis wünscht, kann sich gerne über das Kontaktmenü unserer Homepage mit uns in Verbindung setzten.

Literatur

[1] Menne, B. 1995: Zum wirtschaftlichen Wert höhlenkundlicher Arbeiten; Mitteilungen des Verbandes deutscher Höhlen- und Karstforscher, 41(3): 48-50. München

[2] Menne, B. 1983a: Höhlen im Gebiet des Mittleren Enztales (Topografische Karte 7018 und 7019, Muschelkalkgebiet 1) Teil 1; Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland, 26: 3-10. Stuttgart

[3] Menne, B. 1983b: Höhlen im Gebiet des Mittleren Enztales (Topografische Karte 7018 und 7019, Muschelkalkgebiet 1) Teil 2; Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland, 27: 28-37. Stuttgart

[4] Menne, B. 1985: Höhlen im Gebiet des Mittleren Enztales (Topografische Karte 7018 und 7019, Muschelkalkgebiet 1) Teil 3; Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland, 29: 9-14. Stuttgart

[5] Menne, B. 2002: Die IUCN Richtlinien für den Schutz von Höhlen und Karstlandschaften. Mitteilungen des Verbandes deutscher Höhlen- und Karstforscher, 48(1): 5-7. München

Benjamin Menne

Dipl. Biol.

Forschungsleiter HFG-Mühlacker

Hartfeldstr. 32

75417 Mühlacker

kontakt@hfg-muehlacker.de

Fledermaus-Fraßplatz im Rainloch; Foto B.Menne Mai 2004

 updated: 04.04.2005

 

 

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